D`Innviertler Roas

Selbst im Heimatbuch des Innviertels ist unser Wirtshaus ausdrücklich erwähnt. Das ist eine besondere Ehre. Anbei findet ihr den Originalauszug aus der Erstausgabe mit zwei Geschichten über meinen legendären Vorgänger. D’innviertler Roas ist übrigens 1952 erschienen und in Frakturschrift gedruckt.Eingang bei Nacht_web

Aching

Da sehen wir eine Krämerei und unterhalb ein stattliches Wirtshaus.                   
Wir fragen ein pfiffig aussehendes Bäuerlein, wie weit es noch nach Braunau sei “Je nachdem, in d´Stadt is nuh dreiviertel Stundn, in d´Gemeinde Braunau hast nuh zehn Schritt! Dös, was siachst, is Aching. Herenta da Straß g´hert´s af Burgkircha, drenter da Straß af Braunau und drenta da Mattig af St.Peter. Mia sand scho lang ehnda in Zonen aufteilt gwesn als Österreich und Deutschland, nur habn ma an die Zonengrenzen nie koa Kontrolle net g´habt.“

Auf die Empfehlung dieses alten Achingers betreten wir das stattliche Gasthaus und haben es nicht zu bereuen. Küche und Keller sind vorzüglich. Wir betrachten hier auch ein Bild des in den dreißiger Jahren verstorbenen Gastwirtes Ludwig Huber, welcher unter den zahlr. Originalen der Braunauer Gastwirtezunft eine der originellsten war. Selbst war er kein Freund der Arbeit, aber er bemerkte mir Mißfallen jeden anderen, der nichts tat. Seine Dienstboten, die er übrigens sehr gut hielt, eiferte er mit den Worten an:“ Rührt`s enk, ös Regimentsschauer, zum Schaun bin eh i do!“ Sah er einen Gast beim leeren Glas sitzen, so rief er seine Wirtin: Kathi! do is laar. “ Fragte einer, den er nicht kannte, ob er etwas zu essen haben könne, so antwortete er im schwer mißhandelten Hochdeutsch:“ Ich werd´ es in die Weiberleute gleich sagen.“

Von den Hunderten Anekdoten, die über ihn im Umlauf sind, wollen wir nur zwei salonfähinge hier registrieren:

Huber hatte ein Schwein geschlachtet und das Fleisch hing im Rauchfang zum Selchen. Da kam sein Freund der Kaminkehrer-Lackner aus Braunau mit seinem Lehrbuben zum Kaminkehren und es flogen einige Renken Geselchtes beim Kamin hinaus in den Schnee. Nach getaner Arbeit, es war schon ziemlich dunkel, sollte sie der Lehrbub suchen gehen, fand aber nichts. Wie die beiden sich deswegen im Gastzimmer stritten, kam der Wirt bei der Küchentür herein, auf einem Holzteller das dampfende Geselchte, und sagte:“ I hob eng´s gleih g´sotten, damit´s eng den Mag´n net verderbts.“

Ein anderes Mal lud der Wirt seinen speziellen Freund Rudolf Vorderwinkler, genannt Lauri, welcher Schreiber beim Braunauer Notar war, zu einem Schnapser um ein paar hausgemachte Leberwürste ein. Der “Justizrat“, wie in Huber nannte, schwindelte nach allen Regeln der Kunst, Huber Ließ sich aber nichts merken und verlor das Bummerl. Die Leberwürste kamen fein knusprig gebraten mit Kraut und Kartoffeln auf den Tisch. Als Lauri den ersten Bissen versuchte fuhr er wie ein Fidschi-Pfeil in die Höhe und stieß ein jämmerliches Gebrüll aus. Der Wirt hatte einen Schöpfer Sautrank durch die Fleischmaschine gedreht, mehrere Löffel Pfeffer, Salz und sonstige scharfe Dinge dazugemischt, das Ganze in Därme gefüllt, die Würste schön braten lassen und dann erst seinen Freund, den “Justizrat“ zum Schnapsen eingeladen. “Schmecken s´ da volleicht nöt!“ fragte er ganz unschuldig. “Heunt haben ma koani bessern!“